Mantrailing – was ist das?

Stell dir vor, du suchst etwas. Vielleicht bei dir zu Hause. Du weißt genau, wie das aussieht! Du bist dir ziemlich sicher, wo es sein könnte! Du hast alles schon auf den Kopf gestellt, aber du bist nicht in der Lage es zu finden!!! Auf einmal kommt jemand dazu, fragt was du suchst, geht kurz in ein anderes Zimmer und kommt mit dem gesuchten Etwas zurück. Herzlich willkommen in der Welt des Mantrailings!

Hier ist das „Etwas“ ein Mensch und „Jemand“ dein Hund und Mantrailing bedeutet nichts anderes, als dass dein Hund die Spur eines bestimmten Menschens aufnimmt, um diesen zu finden.

Ich trainiere mit deinem Hund und dir, dass dein Hund sich auf die Suche nach diesem bestimmten Menschen macht. Dabei geht es mitten durch ein Wohngebiet, eine Fußgängerzone oder einen Park, und dein Hund lernt alle anderen Menschen geruchlich zu ignorieren und sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren.

Dass dein Hund das kann liegt daran, dass er zu den Nasentieren zählt, er ist ein sogenannter Makrosmatikern. Sein Sinnesorgan Nase ist um ein Vielfaches besser ausgestattet als unsere Nase. Im Vergleich zu uns Menschen hat der Hund in seiner Nase eine 2 × 25 cm² groß Fläche mit auf Riechstoffmoleküle spezialisierten Sinneszellen (Menschen: 2 × 5 cm²). Wir Menschen haben rund 400 unterschiedliche Geruchsrezeptortypen. Unsere Hunde insgesamt mehr als 1000 verschiedene. Damit sind sie uns immer eine Nasenlänge voraus.

Unter den Hunderassen variieren die Anzahl der Riechzellen sehr stark. Zum Beispiel hat ein Dackel ca. 125 Millionen Riechzellen, während ein Schäferhund im Vergleich ungefähr über 220 Millionen Riechzellen verfügt (Menschen ca. 5 Millionen). Doch egal, welchen Hund du hast, sei dir gewiss, dass seine „Nasenleistung“ zum Mantrailing ausreicht. Jeder Hund ist in der Lage eine Spur zu verfolgen, ob er es macht, ist eine ganz andere Frage.

Zusätzlich ergänzt das Vomeronasale Organ (Nasenbogenorgan oder Jacobsonsches Organ) als Teil des Geruchssinns die olfaktorische Wahrnehmung deines Hundes und versorgt ihn mit weiteren Informationen. Damit ist er u.a. in der Lage Pheromone (Botenstoffe des Stoffwechsels) wahrzunehmen und somit u.a. Geschlechter, Geschlechtsreife, Emotionen „zu riechen“. Beim Menschen ist dieses Organ lediglich rudimentären vorhanden und seine Funktion ist bei uns umstritten. 

Zurück zum Mantrailing. Du kannst dir vorstellen, dass das eine sehr gute und hohe Konzentration erfordert – für euch beide. Teamwork ist für euren gemeinsamen Erfolg sehr wichtig. Denn obwohl dein Hund die bessere Nase hat, braucht er dich, um sicher durch alle Alltagssituationen zu kommen. Er braucht dich, als „Übersetzer“ mancher Situation. Zum Beispiel bei geschlossenen Türen, großen Straßenkreuzungen oder einer Mauer, über die geklettert wurde.

Zusätzlich erfahrt ihr eine Art Rollentausch. Ist es dir sonst wichtig und für deinen Hund normal, dass er sich im Alltag an dir orientiert, orientierst du dich jetzt an deinem Hund! Das ist für mich einer der schönsten Prozesse, denn wir lernen unserem Hund zu vertrauen und ihm mehr zuzutrauen. Dein Hund entwickelt mehr Selbstvertrauen, entwickelt neue Fähigkeiten Lösungen zu finden, Entscheidungen zu fällen, sich durchzusetzen und sich dein Vertrauen zu „verdienen“.

Das beschreibt sehr gut, warum ich Mantrailing für eine der besten Beschäftigungsarten im Freizeitbereich halte. Wenn du das erste Mal deinen Hund beobachtest, wie er stolz, zufrieden und angenehm erschöpft zurück zum Auto geht, weißt du genau, was ich meine.